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Der dominante Hund und die Rudelführung

 

Die Welt scheint voll zu sein mit Hunden die dominant sind. Wie konnte dieses völlig falsche Bild entstehen, wo Wölfe und Hunde wahrscheinlich die am besten erforschten Tiere sind?

Die weitläufigen Vorstellungen von blutigen Kämpfen, um die Rudelführung oder um das Futter, haben mit der Realität nichts zu tun. Tatsächlich bilden i.d.R. nur die Elterntiere und der Nachwuchs der letzten zwei bis drei Jahre ein Rudel, also im Grunde ein Familienverbund. Somit ist klar, dass es auch keine Rangordnungskämpfe gibt, die Führung übernehmen schlicht die Elterntiere. Das Futter wird geteilt und in Zeiten wo es knapp ist, wird zuerst der Nachwuchs versorgt.

 

Anders sieht es unter Wölfen aus, die willkürlich von Menschen zusammengefügt werden und in begrenzten eingezäunten Gehegen leben. Hier sind Spannungen vorprogrammiert. Und genau hier wird deutlich, wie hoch sozial diese Tiere sind. Obwohl diese Art des Zusammenlebens ganz und gar ihrer natürlichen Lebensweise widerspricht, sind sie in der Lage, gut miteinander auszukommen, indem sich eine feste Rangordnung bildet.

Doch bevor Sie sich nun möglicherweise in Ihrer Überzeugung bestätigt sehen, dass Sie nur die Rudelführung übernehmen müssen, damit alles funktioniert: Es gibt keine Spezies auf diesem Planeten, die mit einer anderen ein Rudel bildet!

Unsere Hunde wissen das auch ;-)

 

Zurück zu unseren Hunden. Um den Mythos vom dominanten Hund auf den Punkt zu bringen: Es gibt ihn nicht. Vielmehr ist jede Hundebegegnung anders; mal ist unser Hund der Überlegene, mal der Unterlegene, je nach dem wer vor ihm steht. Es gibt folglich keinen Hund, der generell dominant ist.

 

Es gibt keine klare Definition für Dominanz, aber wenn wir Dominanz gleichsetzen mit Überlegenheit, was es sicher am ehesten trifft, dann kommen wir der Sache schon recht nah. In der Regel halten wir die lauten, sich wild gebärdenden Hunde für dominant. Doch macht das Sinn? Ein Hund, der sich in der Begegnung mit anderen Hunden überlegen fühlt, würde dieses Verhalten niemals zeigen. Im Gegenteil, seine Bewegungen wären ruhig und sicher, wahrscheinlich würde er keinen Laut von sich geben. Allein seine Körperhaltung, sein Blick, sein Stand würde reichen, seinen Status zu verdeutlichen. In einer Gruppe von Hunden erkennt man das dominante Tier daran, das alle anderen ausweichen und bei Annäherung deutlich beschwichtigen und häufig eine geduckte oder abgewandte Körperhaltung einnehmen. Es ist also nicht der Hund, der am lautesten bellt oder sich am heftigsten bewegt, im Gegenteil! Die lauten unruhigen Hunde sind diejenigen, die schwache Nerven und/oder Angst haben, was keine Voraussetzung für eine Führungsposition ist. Ein dominanter Mensch wäre z.B. ein Anführer einer Gruppe oder ein Firmenchef. Seine Überlegenheit muss er nicht durch ständiges brüllen oder kämpfen neu beweisen, sein Status ist geklärt.

 

Ein weiterer Aspekt, den wir bei der Betrachtung des Rudelführers beachten sollten, ist die Tatsache, dass die Rangführung oftmals auch eine recht unbequeme Position ist, die starke Nerven und Durchhaltevermögen voraussetzen. Das erklärt, warum viele Hunde überhaupt gar nicht erst nach Status streben.

 

Für ein entspanntes, faires und freundliches Mensch-Hund-Verständnis ist die richtige Einschätzung unseres Tieres bzgl. seines Charakters und seiner Individualität wesentlich.

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