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Leinenruck und Halsband 

Wer hat ihn noch nicht angewandt- den obligatorischen Leinenruck? Viele Hundehalter versuchen ein (Hunde-)leben lang, sich mittels heftigen Reißen an der Leine, den Hund in seine Schranken zu verweisen. Tatsächlich aber bewirken sie damit nur, dass ihr Hund immer mehr Stress und Frustration erlebt. Die Spaziergänge werden von Mal zu Mal anstrengender, für den Halter und vor allem für den Hund! 

Vorweg aber erst einmal die gesundheitlichen Folgen:

 • Im Bereich der Wirbelsäule führt es zu Halswirbelschädigungen, Nervenschädigungen im Halsbereich, Spondylosen, Bandscheibenvorfall, Umformung der seitlichen Wirbelgelenke, auch noch Jahre später. Nacken- und Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Schwindelgefühl sind häufige Folgen. 

• Im Bereich der Atemwege führt es zu Verletzungen des Kehlkopfes, was Kehlkopfentzündungen, Kehlkopfblutungen, Nervenschädigungen und den Bruch der Knorpel nach sich ziehen kann. In Verbindung mit Würge- und Stachelhalsbändern kann es zusätzlich zu Verletzungen der Luftröhre kommen. Durch andauernde Atembehinderung können sich darüber hinaus Lungenödeme bilden. 

•Der Druck auf den empfindlichen Hals steigert den Augeninnendruck, was die Entstehung von Glaukomen begünstigt. Ein erhöhter Augeninnendruck stellt tatsächlich einen der wichtigsten Risikofaktoren für ein Glaukom dar. Bestehende Glaukome verschlimmern sich. 

Machen Sie mal den Selbsttest: Legen Sie sich ein Halsband um und lassen Sie jemanden von hinten daran ziehen. Aber bitte vorsichtig sonst verletzen Sie sich wohlmöglich dabei. Danach sollte jedem klar sein, wie grausam eine derartige Maßregelung ist. Dennoch wird diese Vorgehensweise von den meisten selbsternannten Hundeprofis favorisiert. Nicht zu vergessen, dass dieser Ruck bei Hunden in der Regel sehr viel heftiger ausgeführt wird. 

Durch diese plötzliche und heftige Gewalteinwirkung erhöht sich der Stresspegel der Hunde immens. Hunde sind in erhöhten Stresssituationen nicht mehr in der Lage adäquat auf den auslösenden Reiz zu reagieren. Angst und Aggression – oft untrennbar miteinander verbunden – nehmen zu, gegenüber dem Reiz und ggf. gegenüber Ihnen. 

Hunde lernen über Verknüpfung. Wenn Ihr Hund lernt, dass auf jeden erneuten Reiz diese Gewalteinwirkung durch Sie folgt, wird er wahrscheinlich künftig schneller „aus der Haut fahren“. Unsicherheiten nehmen zu und von Mal zu Mal verliert der Hund mehr Vertrauen und Bindung zu Ihnen, da er diese Reaktion durch seinen Menschen in keinster Weise verstehen kann. Wie könnte er auch? Statt zu lernen, dass er darauf vertrauen kann, dass Sie die Situation beispielhaft lösen, lernt er, dass ihm bei derartigen Begebenheiten heftige Schmerzen zugefügt werden. Die Verknüpfung kann zudem von Situation zu Situation unterschiedlich sein. Wenn er beispielsweise an der Leine zieht, da ein interessanter Duft sein Interesse geweckt hat und Sie ihn daraufhin unsanft zurückreißen, während er z. B. ein Kind im Auge hat, könnte das dazu führen, dass er lernt, Kinderbegegnungen sind schmerzhaft. Der Grundstein für eine (Angst-)Aggression gegenüber Kindern ist gelegt. 

Eine weitere Gefahr ist, dass Sie die Schreckhaftigkeit Ihres Hundes verstärken, bis hin zur Neurose. Auch hier ist das Ergebnis, dass der Hund wahrscheinlich viel häufiger ein übersteigertes Verhalten zeigen wird. Solche Hunde sind manchmal nicht mehr trainierbar! 

Bei Hunden, die am Brustgeschirr geführt werden, ist der Leinenruck (je nach Intensität) weniger gesundheitsgefährdend, die oben angeführten psychischen Auswirkungen sind allerdings identisch. 

Zusammenfassend kann man sagen: Der Leinenruck am Halsband ist extrem gesundheitsschädigend. Schmerzzuführung ist generell ungeeignet, den Hund in die von uns gewünschten Bahnen zu lenken. Nur wenn der Hund dauerhaft darauf vertrauen kann, dass ihn sein Mensch mit souveräner Überlegenheit durch das Leben führt, wird er in der Lage sein, die größtmöglichen Trainingserfolge zu zeigen. 

Gewaltanwendungen sind immer unfair, niemals zielführend und stehen uns auch nicht zu. 

petra mazur

 

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