Hundetraining / Hundeschule / Hundetrainer / Problemhund
Stellen Sie sich vor...
Sie könnten sich einfach mit Ihrem Hund verständigen. Sie würden Ihren Hund verstehen und könnten sich selbst Ihrem Hund verständlich machen. Welche Hilfe brauchten Sie dann noch von außen?
Und genau hier liegen die Probleme Wir verstehen oftmals die Sprache der Hunde nicht und wir selbst kommunizieren unverständlich. Die daraus resultierenden Missverständnisse werden schnell als Dominanz oder Befehlsverweigerung interpretiert, was zur Folge hat, dass die Verständigung zunehmend missverständlicher wird.
Meine Aufgabe sehe ich darin, genau dieses Verstehen wieder herzustellen, denn einzig darum geht es. Wir brauchen niemanden, der uns sagt, was unser Hund darf und was nicht. Kein Regelwerk und keine Maxime. Die vielen Ratschläge in den Büchern, dem Fernsehen und in den zahlreichen Videos haben nicht dazu beitragen können, dass Menschen und Hunde sich näher kommen konnten. Und noch weniger, dass sie miteinander kommunizieren können. Das Gegenteil davon ist eingetreten.
Bevor wir auf unsere Hunde einwirken, bevor wir mit dem Training beginnen, müssen wir verstanden haben, warum sie sich so oder so verhalten! Ein Hund, der an der Leine zieht, weil er es einfach nicht gelernt hat an der Leine zu laufen, braucht andere Anleitungen, als ein Hund, der zieht, weil er gestresst ist. Ich habe Hunde getroffen, die erst durch jahrelanges Rucken an der Leine, durch permanente Richtungswechsel oder zahlreicher anderer Methoden so gestresst an der Leine waren, dass sie erst einmal lange Zeit gar nicht auf ein konstruktives Leinentraining angesprochen haben. Doch um diese Unterschiede zu erkennen, müssen wir in der Lage sein, das Verhalten des Hundes richtig zu deuten, also seine Körpersprache zu lesen. Und wir müssen in der Lage sein, das Alternativverhalten, dass wir trainieren wollen, auch für den Hund verständlich zu vermitteln.
Wir sind alles Individualisten, wir Menschen und die Hunde auch. Es kann kein 0815 Training geben, das für alle Hunde gleichermaßen gilt, weil es von jedem Hund individuell bewertet und umgesetzt wird.
Die Lösung liegt nicht darin, wie Sie die Leine halten, welches Kommando sie geben oder welches Handzeichen sie machen.
Die Lösung liegt einzig in der Fähigkeit Ihren Hund zu verstehen und sich selbst verständlich zu machen.
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"Nur wenn es uns gelingt, die Welt aus den Augen der Hunde zu betrachten, wenn wir sie in ihrer Andersartigkeit begreifen und ihre Bedürfnisse berücksichtigen, können wir in die Welt der Hunde eintauchen. Wenn wir in die Welt der Hunde eingetaucht sind, können wir anfangen mit ihnen zu kommunizieren. Und erst wenn wir mit ihnen kommunizieren können, können wir mit ihnen trainieren." (petra mazur)
Zunehmende Gewalt
In den Jahren meiner Berufstätigkeit habe ich leider die Erfahrung machen müssen, dass im Training mit Hunden zunehmend Gewalt zum Einsatz kommt. Diese ständige Konfrontation mit dem Thema Gewalt empfinde ich als ausgesprochen belastend. Daher widme ich in meinen Texten speziell dieser Problematik auch viel Aufmerksamkeit. Neben völlig verschüchterten, schreckhaften, angstaggressiven und misstrauischen Hunden habe ich auch Hunde vorgefunden, die entsprechend den Anleitungen von Hundetrainern hungern mussten. Darunter waren teilweise stark untergewichtige Hunde, einer davon lebensbedrohlich.
Aus diesem traurigen Anlass habe ich mich mit meinem Internetauftritt bemüht, das Thema Hundetraining so klar und umfangreich wie möglich zu beschreiben.
Bitte nehmen Sie sich etwas Zeit für meine Texte, Sie werden ganz sicher etwas finden, was Ihnen weiterhilft.
Wir werden niemals in der Lage sein, in die Gedankenwelt unserer Hunde vorzudringen. Aber wir sollten stets ihre Gefühlslage und ihre Motivation richtig deuten können. Das heißt, allein das Ausdrucksverhalten der Hunde zu verstehen reicht nicht aus. Wir müssen auch die Gefühle richtig deuten, die das jeweilige Verhalten ausgelöst haben.
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Bevor wir einen Hund aufnehmen...
In unseren Köpfen ist ein Bild „wie Hunde nun mal so sind“. Dieses Bild ist geprägt durch Filmhunde, diverse Hundeunterhaltungsshows, bruchstückhafte Theorien über Wölfe und langjährige Überzeugungen. Dazu kommen unsere Erwartungen, die wir mit der Adoption eines Hundes verbinden. Und zu guter Letzt unsere Wünsche und Hoffnungen, von denen wir nur ungern abrücken. So eine Erwartungshaltung kann wie ein Fluch auf einem Hund lasten. Und, wie bei menschlichen Partnerschaften auch, gilt: Je mehr wir erwarten, desto größer kann die Enttäuschung sein.
Bei unserer Partnerwahl, ob nun für einen zwei- oder vierbeinigen Partner, spielen also unsere Erwartungen eine große Rolle. Bei den vierbeinigen Partnern orientieren wir uns in Bezug auf Intelligenz, Treue und Mut gerne an Filmhunden wie Lassie, Rex, Hachikō oder Huutsch. Das Kuriose daran ist, dass wir, obwohl uns diese überzogene Erwartungshaltung bewusst ist, trotzdem nicht von ihr loskommen.
Wenn Sie sich entschließen, Ihr Leben mit einem Hund teilen zu wollen, stellen Sie sich also nicht die Frage „Wie soll oder muss er sein?“ sondern fragen Sie sich:“ Bin ich bereit, einen Hund für viele Jahre aufzunehmen, mit allen Konsequenzen, die diese Entscheidung mit sich bringt?“ und „bin ich bereit, mein Leben mit einem anderen Lebewesen zu teilen, von dem ich alles in allem nichts weiß?" Denn genau das sind die wichtigen Punkte. Die Entscheidung für einen Hund ist im Grunde ein „Blind Date“. Allerdings mit dem gravierenden Unterschied, dass am nächsten Morgen keine getrennten Wege gegangen werden.
Die Frage einen Hund aufzunehmen, sollte somit unbedingt mit der Bereitschaft einhergehen, ihm in jedem Fall zur Seite stehen zu wollen. Auch, wenn er zum Beispiel in irgendeiner Weise verhaltensauffällig ist. Verhaltensauffälligkeiten, insbesondere Angststörungen, sind bei Hunden leider nicht selten. Solche Tiere brauchen in erster Linie verständnisvolle und geduldige Menschen, bevor sie irgendwelche Erwartungen erfüllen können.
Anstrengungen hingegen, die darauf abzielen, die eigenen Erwartungen irgendwie mittels Haurucktrainings oder dergleichen durchzudrücken, liefern in der Regel gegenteilige Ergebnisse. Das heißt: Je verbissener wir uns bemühen, den Hund in die von uns gewünschten Bahnen zu lenken, desto weiter entfernen wir uns häufig von diesem Ziel. Wenn dann noch mit Einschüchterung oder gar Schmerzzuführung gearbeitet wird, führt das unweigerlich zum Vertrauensverlust.
Doch wenn wir uns all dessen bewusst sind und wenn wir bereit sind Zugeständnisse zu machen, können wir sehr oft das, was wir wünschen, und das, womit wir es zu tun haben, in Einklang bringen.
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Die 3 größten Irrtümer im Umgang mit Hunden
1. Gewalt:
Gewalt im Umgang mit Hunden ist nicht nur unfair sondern auch alles andere als zielführend. Ein Hund, der gelernt hat, dass er den Menschen nicht vertrauen kann, der gelernt hat, dass Menschen grob und unberechenbar sind, wird sich hauptsächlich darauf konzentrieren, weiteren Gewaltanwendungen zu entkommen. Das bedeutet: Er wird genau beobachten, wo die Hände oder Füße sind und er wird genau hinhören, um die jeweilige Gemütsverfassung zu analysieren, die bei den Kommandos immer mit übermittelt wird.. Er wird sich darauf konzentrieren, welche Möglichkeiten der Gefahrenabwehr und welche Fluchtmöglichkeiten bestehen. Angst und Unsicherheit blockieren Hunde im lernen und machen es ihnen schwer bis unmöglich, sich auf Kommandos oder Neues zu konzentrieren. Vertrauen ist also weit mehr als nur eine Entscheidung zu einem fairen Umgang mit unseren Hunden. Erst Vertrauen schafft eine optimale Lernatmosphäre, unter der ein Hund die größtmöglichen Lernerfolge zeigen kann.
2. Dominanz und Rudelführung
Ein Rudel ist ein Familienverband, d.h. ein Rudel besteht immer aus Mitgliedern einer Familie (und somit einer Spezies). Ein Rudel, das aus unterschiedlichen Spezies (Mensch/Hund) gebildet wird, gibt es nicht. Die Rudelführung dient in erster Linie dazu, das genetische Erbgut zu verbreiten, sprich der Möglichkeit der Verpaarung. Damit sollte klar werden, dass die ganze Theorie über Rudelführung und Co. zwischen Mensch und Hund großer Unsinn ist. Allerdings sind es die Hunde, die unter diesem Wahnsinn leiden müssen. Bitte lassen Sie sich nicht länger an der Nase herum führen, egal wie oft Sie hören oder lesen, dass Sie der Rudelführer werden müssen. Eine Aussage wird nicht dadurch wahr, nur weil sie immer wieder ausgesprochen oder geschrieben wird!
Auch die weitverbreitete Annahme, einen dominanten Hund zu haben, ist falsch! Dominanz bedeutet in der Biologie, eine Situation kontrollieren und bestimmen zu können. Vereinfacht könnte man sagen: Dominanz bedeutet Überlegenheit. Wenn ein Hund überlegen wäre, würde er sich nicht ständig unterwerfen. Und er würde auch nur Regeln akzeptieren, die ihm in den Kram passen. Kurz und gut: Wäre der Hund dominant, würde er die Regeln aufstellen. Wir könnten Hunde gar nicht trainieren, wenn sie sich uns überlegen fühlten, da sie sich in unsere Vorstellungen von einem gemeinsamen Leben so gar nicht einfügen würden. Es ist immer der Dominante, der die Regel bestimmt und der Unterlegene führt sie aus. Sollte Ihr Hund Ihre Regeln nicht befolgen liegt es nicht daran, dass er dominant ist, sondern dass er Sie wahrscheinlich überhaupt nicht verstanden hat!
Auf Dominanz wird also mit Unterwürfigkeit und Demut reagiert. So könnte man auch sagen, das Gegenteil von Dominanz ist Demut.
Woran erkennen Sie Unterwürfigkeit und Demut?
Wenn Sie Ihren Hund ansprechen, rufen, ansehen, berühren, sich nähern oder schimpfen, und Ihr Hund
• streckt die Zunge raus und oder
• leckt sich über die Nase und oder
• gähnt und oder
• senkt den Kopf und oder
• legt die Ohren zurück und oder
• legt sich oder setzt sich hin und oder
ist das ein zuverlässiges Zeichen von Beschwichtigung und/oder Unterwürfigkeit.
Und das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer Vielzahl von möglichen Beschwichtigungssignalen und Demutsgesten, die Hunde häufig zeigen. Beschwichtigung heißt: „BITTE TU MIR NICHTS“ und würden in den oben genannten Situationen niemals von einem überlegenen, führenden oder ranghöherem Hund gezeigt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche andere Verhaltensweisen, die Ihr Hund Ihnen gegenüber zeigt, um Ihnen unmissverständlich zu sagen, dass er Ihre Führung akzeptiert. Ich kann Ihnen nur ans Herz legen, lernen Sie die Sprache Ihres Hundes, das ist gar nicht schwer.
Und aufgepasst: Es ist KEIN Zeichen von Dominanz, wenn Ihr Hund sich weder Futter noch sonst etwas gerne wegnehmen lässt und es verteidigt. Oder wenn Ihr Hund nicht sofort das weiche Sofa, Bett oder sonstiges räumt, nur weil Sie das möchten. Dieses Verhalten zeigt lediglich, dass sie einen klugen Hund haben, der nicht bereit ist, sich alles Schöne in seinem Leben völlig widerstandslos wegnehmen zu lassen! ALSO:Sollte Ihr Hund für ihn wichtige Ressourcen (Futter, Liegeplatz, Spielzeug etc) verteidigen, ist das kein Führungsanspruch! (Geben Sie immer gleich alles auf, was Sie wertschätzen?) Und auch Eifersucht (z.B. sich zwischen Ihnen und einen Anderen zu drängen) zeigen nicht nur Lebewesen, die die Machtposition inne haben!
Tatsächlich habe ich noch niemals einen Hund erlebt, der ein Verhalten gezeigt hat, dass den Führungsanspruch auch nur angedeutet hätte. Der Kampf und die Machtposition bei Hunden macht nur Sinn, wenn es um die Fortpflanzung geht oder wenn Futterknappheit herrscht. Warum frage ich Sie also, sollte Ihr Hund so dumm sein, mit Ihnen – aufgrund Ihrer Größe sind Sie für jeden Hund ein überlegener Gegner! – in den Kampf ziehen, den er sowieso nur verlieren kann, wo er Sie gar nicht als „Fortpflanzungsrivalen“ sieht und wo er doch täglich von IHNEN sein Futter bekommt?
Streichen Sie die Worte Dominanz und Rudelführung aus Ihrem Gedächtnis, schauen sie Ihren Hund an, und vielleicht fangen Sie noch mal ganz neu an. Ihr Hund hat es verdient.
3. Gleichheit aller Hunde
Viele Fragen, die an mich gerichtet werden, implizieren die Annahme, alle Hunde wären irgendwie gleich. Offensichtlich herrscht die Überzeugung, dass es keine Individualität unter Hunden gibt. Manche Halter reagieren regelrecht verwundert, dass ihr zweiter Dackel nicht wie der erste ist. Woher kommt das? Jeder der mehr als einen Hund kennt, muss zu dem Ergebnis kommen, dass Hunde individuell sind. Das Hunde - wie alle anderen Lebewesen auch - einen eigenen Charakter haben. Dass jeder Hund seine Eigenarten hat, sein ureigene Art zu kommunizieren, seine eigene Lernfähigkeit oder Lernbereitschaft und und und. Ganz zu schweigen von seinen Erfahrungen, die ihn geprägt haben und seiner genetischen Disposition. Und ganz wichtig: Auch Rassezugehörigkeit bedeutet nicht Gleichheit! Selbst die Wurfgeschwister untereinander sind oft grundverschieden! Rassezugehörigkeit kann Hinweise auf bestimmte Verhaltensweisen geben, die häufiger gezeigt werden, sind aber auch kein Garant. Nicht jeder Border ist auch ein begnadeter Hütehund! Ich bin davon überzeugt, dass ein Hund mehr durch seine Erfahrungen und sein soziales Umfeld geprägt wird, als durch seine Rassezugehörigkeit.
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"Was wir im Allgemeinen als Erziehung oder Training bezeichnen, ist oftmals nichts anderes als psychische oder physische Einschüchterung. So drängen wir die Hunde durch permanente Machtdemonstration in ein Verhalten, das wir uns wünschen oder billigen können. Und obwohl viele Hunde ihre Halter als unberechenbar empfinden müssen, obwohl viele Hunde andauerndem Machtmissbrauch bis hin zur Gewalteinwirkung ausgesetzt sind, gibt es nur sehr wenige Hunde, die sich verteidigen. Und kaum jemand begreift diese Tatsache als sicheres Indiz dafür, dass in Wirklichkeit der Mensch von dem Sozialverhalten der Hunde lernen sollte."
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Die Ernüchterung
Als ich mit meiner Arbeit als Hundeverhaltenstherapeutin anfing, arbeitete ich ungefähr so, wie man es von mir erwartete: Ich trainierte mit Mensch und Hund an den jeweiligen „Baustellen“. Oder anders, ich versuchte das Verhalten des Hundes in der schnellstmöglichen Zeit so zu verändern, wie es der jeweilige Halter haben wollte. Nicht, dass mir das damals nicht schon irgendwie falsch vorkam. Es war das Leiden der Hunde, das ich immer deutlicher sah und was mich eine neue Richtung einschlagen lies.
Mein neues Ziel sollte es sein, die Missverständnisse zwischen Menschen und Hunden abzubauen und ein neues Verständnis zwischen Menschen und Hunden aufzubauen.
Die Missverständnisse, die in erster Linie auf den falschen Vorstellungen der Menschen über Hunde im Allgemeinen basieren, abzubauen, ist scheinbar unmöglich. Gibt man die Suchbegriffe „Angst muss man ignorieren / Hund“ ein, wird man auf zahlreichen Seiten genau darüber lesen können. Und überall steht das Gleiche. Nicht weil es richtig ist, sondern weil man voneinander „lernt“ bzw. abschreibt. (Dabei fällt auf, dass sich oftmals nicht einmal die Mühe gemacht wurde, die kopierten Texte etwas umzuschreiben.)
Mein Ziel ist es, die Menschen kritischer zu machen, sie zum Nachdenken anzuregen. (Viele von den gängigen Überzeugungen widersprechen dem gesunden Menschenverstand. Glauben Sie ernsthaft, ein 15 Kilo schwerer Hund könnte sich einem 80 Kilo schweren Menschen wahrhaft überlegen fühlen???? Das glauben Menschen. Hunde glauben das nicht! KEIN Lebewesen könnte sich so eine fatale Fehleinschätzung leisten!)
Die nächste Hürde sind folglich all die falschen Überzeugungen, die über Hunde existieren und an deren Richtigkeit fast niemand mehr zweifelt. Eine Sisyphusarbeit…An (fast) jeder Häuserecke, in (fast) jeder Hundeschule, in (fast) jedem Buch, in (fast) jeder Hundeshow und auf (fast) jeder Internetseite findet man die immer gleichen Thesen...
Das Ziel, den Menschen ihre Hunde wirklich näher zu bringen, kann mir nur gelingen, wenn ich den Menschen dazu bringe, sich auch mit SEINEM GANZ INDIVIDUELLEM HUND zu beschäftigen. Das bedeutet aber auch, dass ich den Menschen erklären muss, dass kein Hund wie der andere ist. Was ausgesprochen schwierig ist. (Und das, obwohl sich fast alle beklagen, dass der 2. Hund nicht wie der 1. ist...)
Nun, das Prinzip kennen wir von Menschen auch: Die Deutschen sind fleißig und pünktlich, die Polen stehlen, die Schwarzen dealen und so weiter und so weiter. Und damit sind dann eben ALLE gemeint. Der wache Menschenverstand, wenn wir ihn dann befragten, würde uns natürlich etwas ganz anderes sagen. Aber den befragen wir hier einfach mal nicht.
Solche Überzeugungen sind nicht nur (in erster Linie für die Hunde) gefährlich, denn sie sind es, die vorrangig unter den falschen Überzeugungen zu leiden haben. Solche festen Auffassungen sind auch der Hauptgrund, warum es kaum ein Verstehen zwischen Menschen und Hunden geben kann.
Wer davon ausgeht, schon alles zu wissen, macht sich nicht mehr auf die Suche nach Antworten. Und diejenigen unter den Haltern*innen, die sich auf den Weg machen, suchen oft an den falschen Orten.
Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, auf die individuellen Fragen zu Ihrem individuellem Hund eine Antwort zu bekommen: Sie müssen diese IHREM HUND stellen, bzw. Sie müssen IHREN HUND kennenlernen. Verstehen ist der Anfang! Es gibt keine Verständigung ohne Verständnis. Und genau darin sehe ich meine Aufgabe.
Und das ist zugleich meine größte Enttäuschung, die ich als Hundeverhaltenstherapeutin gemacht habe: Kaum jemand hat daran Interesse, wirklich herauszufinden „wer“ sein Hund ist. Was für einen Charakter er hat, welche Besonderheiten oder Eigenarten er hat, welche individuellen Vorlieben er hat, was er fürchtet und wonach er sich sehnt. WARUM er dieses oder jenes tut. Die einen Hundehalter sind fest überzeugt all das genau zu wissen (und es ist fast unmöglich dieses Bild zu korrigieren, obwohl es dringend notwendig wäre) und die Anderen haben gar nicht erst das Interesse ihren Hund wirklich kennenzulernen. Es reicht ihnen völlig, ihn gut kontrollieren zu können.
Wann immer ich die Menschen fragte, was sie mir über das Wesen ihres Hundes erzählen können, folgte Schweigen…Die Aufzählung der Verstöße und der boshaften Charaktereigenschaften dagegen waren lang und oft identisch.
Ja, diese Gleichgültigkeit, den Hunden gegenüber, hat mich ernüchtert. Und das Desinteresse, mit den Hunden wirklich in Kontakt zu treten, mit ihnen zu kommunizieren, bestürzt mich immer wieder aufs Neue.
Ich mache heute keine Termine mehr, wenn es darum geht, dass der Hund in Zukunft „gerade geht“. Ich mache nur noch Termine, wenn es den Menschen auch interessiert, WARUM der Hund nicht „gerade geht“ und welchen Anteil er selbst an diesem Umstand hat.
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